Überbehandlung bei einer Bursitis olecrani?

Überbehandlung bei einer Bursitis olecrani?

Leserbrief
Ausgabe
2019/0506
DOI:
https://doi.org/10.4414/smf.2019.08041
Swiss Med Forum. 2019;19(0506):102

Publiziert am 30.01.2019

Überbehandlung bei einer Bursitis olecrani?

Leserbrief zu: Schröder U, Brandenberger M, Piso RJ. Die kutane Nocardiose. Swiss Med Forum. 2018;18(38):779–81.
Der «peer reviewed» Artikel zur kutanen ­Nocardiose unter dem Spitztitel «Ein seltener Kasus» [1] löst bei mir Stirnrunzeln aus.
Bursitiden am Ellbogen sind ja in der Grundversorgerpraxis ein regelmässiges Thema. Der erwähnte Artikel zeichnet meiner Ansicht nach aber ein völlig falsches Bild über die Herangehensweise und Behandlung bei Bursitiden. Es wäre eine grandiose Mengenausweitung und Überbehandlung, wenn jetzt alle Bursitiden punktiert und die Punktate bakteriologisch und mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) untersucht sowie zusätzlich noch die Ellbogen radiologisch nach des­truierenden und osteomyelitischen Prozessen abgesucht würden. 
Wenn erst drei Fälle von Infektionen mit Nocardia spp. in einem Punktat der Bursa in der Literatur beschrieben sind, liegt es möglicherweise nicht an der Rarität einer solchen Infektion, sondern eher daran, dass die meisten ­Mediziner schlicht nicht auf die Idee kommen, erstens Bursitiden als Primärtherapie zu punktieren und dann zweitens ein klares Sekret von gelblicher Farbe, wie es eben ­typischerweise in solchen Bursitiden vorkommt, noch bakteriell untersuchen zu lassen.
1 Schröder U, Brandenberger M, Piso RJ. Die kutane Nocardiose. Swiss Med Forum. 2018;18(38):779–81.

© Thomas Gowanlock | Dreamstime.com

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