Unfälle stellen die häufigste Todesursache im Kindesalter dar. Verletzungen von grossen Gefässen sind hierbei aber jedoch relativ selten und treten nur in 0.6% der Fälle auf. Wir beschreiben den Fall eines 12-jährigen Jungen mit vollständiger Durchtrennung der Arteria femoralis superficialis links durch eine perforierende Verletzung inguinal. Das Management der Verletzung erfolgte im vorliegenden Fall nach interdisziplinärer Beurteilung ohne Rekonstruktion des verletzten Gefässes und es zeigte sich im Follow-up über 5 Jahre eine praktisch normale Ruheperfusion der linken unteren Extremität. Es traten keine weiteren Komplikationen auf und der Patient ist im Alltag nicht eingeschränkt. Der vorgestellte Fall zeigt die Besonderheiten bei Gefässverletzungen der pädiatrischen Population auf und es kann exemplarisch aufgezeigt werden, dass das kindliche Gefässsystem über eine ausserordentliche Plastizität verfügt, welche es im Gegensatz zum erwachsenen Patienten zuweilen ermöglicht auch komplette Avulsionen oder Verschlüsse von Hautpstammgefässen konservativ zu therapieren ohne relevante Einschränkungen für den Patienten im Langzeitverlauf.