Bei einem Patienten mit ausserklinisch diagnostizierten Herzstillstand und Wiederbelebungsmassnahmen durch Fachkräfte wurde nach mehr als 90 Minuten nach Beendigung der als erfolglos beurteilten Reanimationsbemühungen eine spontane Rückkehr eines messbaren Kreislaufs entdeckt. Das Rettungsteam verliess den Patienten, ohne auf die irreversiblen Todeszeichen zu warten. Der später eintreffende Amtsarzt fand den als tot geltenden Patienten mit Spontanatmung und tastbarem Oberschenkelpuls und benachrichtigte erneut den Rettungsdienst. Der Patient wurde mit messbarem Kreislauf in die nächstgelegene Klinik transportiert, verstarb jedoch später aufgrund weiterer Komplikationen. In diesem Fall ist nicht klar, ob eine breitkomplexe Bradykardie mit sehr niedrigem Herzzeitvolumen als pulslose elektrische Aktivität fehlinterpretiert wurde oder ein Lazarus-Phänomen mit spontaner Rückkehr des Kreislaufs nach Beendigung der Reanimation auftrat. Um ähnliche Stresssituationen für Umstehende und Angehörige zu vermeiden, wird empfohlen, dass Fachpersonen auch nach Beendigung einer als frustran beurteilten Reanimation einen Patienten als sterbend, aber als nicht tot betrachten sollten, bis die irreversiblen Todeszeichen feststellbar sind oder der Hirntod nachgewiesen ist.